Vor 100 Jahren verstarb Bürgermeister a.D. August Mirbach am 15. März 1891
von Winfried Biesing
Erstveröffentlichung in:
Echo des Siebengebirges/Siebengebirgs-Zeitung
Mirbach wurde am 5. Januar 1808 als jüngstes Kind der Eheleute Johann Urban Mirbach und Anna Maria Drach in Königswinter geboren. Am 6. März 1841 wurde er Bürgermeister von Königswinter und heiratete am 16. April 1844 Sybilla Bechern. Seine Amtsgeschäfte führte Mirbach in dem von ihm erbauten Haus Hauptstraße 473 (jetzt Hotel und Restaurant „Im Alten Rathaus“).
Das „Echo des Siebengebirges“ berichtete am 18. März 1891: „Ein Mann, dessen Name mit der Geschichte der Stadt Königswinter für alle Zeiten verknüpft sein wird, Herr August Mirbach, Bürgermeister a. D., Ritter des Rothen Adlerordens und Ehrenbürger von Königswinter, in dessen Händen fast ein halbes Jahrhundert lang die Verwaltung unserer Stadt ruhte, ist am 15. März im Alter von 83 Jahren aus dem Leben geschieden. Eine Lungenentzündung führte nach kurzem Krankenlager seinen Tod herbei.
Im Jahre 1841, am 6. März, wurde der Verstorbene zum Bürgermeister von Königswinter ernannt. Wenn wir an seinem Sarge auf seine Amtsthätigkeit zurückblicken, so entrollt sich uns ein leuchtendes Bild treuester Pflichterfüllung, redlichen, festen Willens, selbstloser Hingabe und eines rastlosen, von schönen Erfolgen begleiteten Strebens. Die Wohlfahrt, das Emporblühen des Ortes, in dem seine Wiege gestanden, dessen Geschicke hauptsächlich von seiner Leitung abhingen, lagen dem Verewigten stets warm am Herzen. Von seiner auf die Hebung seiner Vaterstadt gerichteten Schaffensfreudigkeit reden mit lauter Zunge die Fortschritte, welche Königswinter von 1841 bis zum Rücktritt des Verschiedenen, Februar 1890, zu verzeichnen hat. Wir gedenken nur der mannigfachen Wegebauten, des Werftausbaues, der herrlichen Rhein-Allee, der Errichtung der Gas-Anstalt, der Bildung der Feuerwehr, der Inangriffnahme der Wasserleitung und der Erhebung Königswinters in den Rang der Städte. An all diesen Werken hat Heu Bürgermeister Mirbach hervorragenden Antheil gehabt; sein ganzer Einfluß war stets sicher, wenn es einer gesunden Verbesserung, einem ersprießlichen Aufschwungs für die Stadt galt. Da ist kein Königswinterer, der das nicht dankbar und rückhaltlos anerkennt.
Am 2. Februar 1888 gab die Stadt Königswinter ihrer Verehrung für ihr Oberhaupt durch ein erhebendes Fest Ausdruck. Sie freute sich mit demselben der Auszeichnung, welche dem pflichttreuen Beamten durch Verleihung des Rothen Adlerordens zu Theil geworden und feierte gleichzeitig den 80. Geburtstag des neuen Ritters. Ganz Königswinter nahm an diesem Feste den innigsten Antheil; es war ein Familienfest im schönsten Sinne des Wortes. Zwei Jahre später, am 15. Februar 1890, bot die feierliche Einführung unseres neuen Bürgermeisters nochmals willkommene Gelegenheit, sich der Verdienste des Scheidenden zu erinnern. Bei dem Festmahle war es Herr Landrath Freiherr von Los, der einen Rückblick auf die Beamtenlaufbahn des nun Heimgegangenen wart. Der Redner sagte von demselben unteranderem:,Das Bewußtsein des Ernstes seiner Stellung, das Bewußtsein der Verantwortlichkeit seines Amtes, ist nur übertroffen worden durch die Gewissenhaftigkeit, mit der Herr Bürgermeister Mirbach die Mittel zur Ausführung seiner Zwecke wählte- ist nur übertroffen worden durch die unbedingte Redlichkeit seiner Absichten, mit welchen er nahezu 50 Jahre der Gemeinde und Stadt Königswinter gedient hat.‘
Das sind wahrlich Worte, ausgesprochen von der vorgesetzten Behörde, die die ganze Vortrefflichkeit und Lauterkeit des Entschlafenen ins hellste Licht setzen. Am 27. Februar 1890 wurde Herr Bürgermeister Mirbach durch Verleihung des Ehrenbürgerrechts seitens der Stadt ausgezeichnet.“